Bildung
Viele Interessenten, wenige Plätze
EISENBERG: Informationsabend zu geplanter Integrierter Gesamtschule - Vier fachliche Schwerpunkte - Viele Eltern verunsichert
Die Integrierte Gesamtschule (IGS) in Eisenberg kommt - und die Verunsicherung bei den Eltern ist groß. Das zeigte die Informationsveranstaltung im gut gefüllten Evangelischen Gemeindehaus am Mittwochabend, bei der die Emotionen teilweise hochkochten.
Mit dem kommenden Schuljahr wird sich die Schullandschaft in Eisenberg stark verändern. Realschule und Realschule plus (frühere DOS) nehmen dann keine Fünftklässler mehr auf. Dafür wird eine IGS eingerichtet, an der alle Schulabschlüsse inklusive Abitur erreicht werden können. „Wenn sich die Gesellschaft ändert, muss sich auch das Schulangebot ändern", sagte Landrat Winfried Werner eingangs. Das Schulwahlverhalten habe sich geändert, es sei mit den Füßen abgestimmt worden, erklärte er mit Blick auf die immer schlechter besuchten Hauptschulen. Auch die demografische Entwicklung - es gebe immer weniger Kinder - zwinge zum Handeln.
Wie die neue Schule in Eisenberg konkret funktionieren soll, erläuterten anschließend Jörg Neurohr, stellvertretender Schulleiter der IGS in Enkenbach-Alsenborn, die eine Art Patenschaft für die Eisenberger IGS übernimmt, und das aus fünf Lehrern bestehende Planungsteam: Die IGS sei eine Schule für alle Kinder unabhängig von Herkunft, Begabung und Neigung, so Neurohr. Sie habe nicht die Aufgabe zu selektieren, sondern jedem Kind durch individuelle Förderung gerecht zu werden. In Eisenberg wird es - nach derzeitigem Stand - vier fünfte Klassen geben, für die jeweils zwei Lehrer verantwortlich sind. Zwei Klassen werden voraussichtlich als Ganztagsklassen eingerichtet. In Klasse fünf werden die Kinder noch komplett im Klassenverband unterrichtet. Kleinere Lerngruppen sollen die individuelle Förderung garantieren. Ab Klasse sechs können die Schüler entsprechend ihren Neigungen und Begabungen bereits eigene Schwerpunktfächer wählen. Ab der siebten Klasse werden die Schüler in den verschiedenen Fächern je nach Leistungsvermögen in Kurse einsortiert, einige Fächer werden aber auch weiterhin im Klassenverbund unterrichtet. Wechsel in einen anspruchsvolleren oder weniger anspruchsvollen Kurs sind möglich. Das verhindert auch, das Kinder eine Klasse wiederholen müssen. Weil dadurch die Klassenstärke durchgehend fast gleich bleibt, ist es kaum möglich, nach der fünften Klasse etwa von einem Gymnasium an die IGS zu wechseln. Nach dem Erreichen der Berufsreife zum Ende der neunten Klasse findet - für die Schüler, die einen höheren Abschluss anstreben - die erste echte Versetzung in der IGS statt. Wer auch nach dem Erreichen der Mittleren Reife an der Schule bleibt, besucht ab Klasse elf eine gymnasiale Oberstufe, die zum Abitur führt.
Die Eisenberger IGS soll vier fachliche Schwerpunkte haben: Ökologie und Naturwissenschaften, Sprachen, Sport sowie Musik und Kunst. So soll etwa das Erlernen von Instrumenten ermöglicht oder mit Sportvereinen kooperiert werden. Im pädagogischen Bereich soll besonderes Augenmerk auf das Erlernen von Methoden, auf den Erwerb von sozialer Kompetenz und auf eine gute Berufs- und Studienvorbereitung gelegt werden. Anmeldungen sind für alle IGS gleichermaßen Anfang Februar, vor den anderen Schulen, möglich. Das Problem: Wird man abgelehnt, weil der Platz nicht reicht, kann man sich nicht mehr an einer anderen IGS bewerben.
Eine Vorgabe, die für alle Integrierten Gesamtschulen gilt, ist, dass es ein ausgeglichenes Verhältnis von stärkeren und schwächeren Schüler geben soll. Konkret: Jeweils ein Drittel der Schüler sollen gymnasial-, realschul- und hauptschulgeeignet sein. Außerdem werden Kinder, die im Gebiet des Schulträgers wohnen, zuerst bedient. Da der Donnersbergkreis der Träger sein wird, ist zu erwarten, dass etliche Schüler etwa aus Hettenleidelheim oder Ebertsheim nicht zum Zug kommen.
Die in der Fragerunde von vielen Eltern geäußerte Befürchtung, dass ihren Kindern - sei es, weil sie im „falschen" Kreis wohnen, sei es, weil sich zu viele Schüler einer Leistungsstufe bewerben - der Zutritt zur IGS verwehrt bleibt, konnten auch die auf dem Podium versammelten Verantwortlichen nicht zerstreuen. Laut einer Elternbefragung gibt es rund 170 Interessenten für einen IGS-Platz. Bei einer Klassengröße von 30 Schülern sind aber nur 120 Plätze zu vergeben. Bisher seien in Realschule und DOS zusammen sieben fünfte Klassen gebildet worden. Nun gebe es nur noch vier. „Wo sollen die anderen Kinder hin?", brachte eine Fragestellerin auf den Punkt, was wohl die meisten Eltern im Saal dachten, und erntete dafür Applaus.
ADD-Referent Gebhard Dohna und Landrat Werner verwiesen mehrfach auf die Realschule plus in Göllheim als Alternative, für die mittelfristig auch eine Fachoberschule geplant sei. Das rief teilweise höhnisches Gelächter im Publikum hervor, das offenbar bezweifelte, dass dort genügend Kapazitäten vorhanden sind. Entscheidend für die IGS Eisenberg werde letztendlich sein, ob genügend Schüler mit gymnasialer Empfehlung angemeldet werden, sagte der Landrat. (zin)
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